„Meckern verboten“ stand in den Arbeitsverträgen des von Ramona Wonneberger geleiteten Unternehmens Nutzwerk GmbH. Kritik an der Arbeit war zugelassen, sofern man eine bessere Idee hatte. Das vielfach übliche Lamentieren allerdings über dieses und jenes, die Politik, das Wetter oder den Hund des Nachbarn war kategorisch untersagt.

Und das aus Gründen: Von den ca. 16-17 Stunden Wachzustand pro Tag ärgern sich Menschen durchschnittlich 3 Stunden. Hochgerechnet auf das ganze Leben kommt man da auf ca. 75.000 Stunden, in denen man nicht nur keine Freude empfindet, sondern seine Energie nutzlos verrauchen lässt, anstatt sie positiv und konstruktiv zu nutzen.

Ramonas Schlüsselerlebnis war ein Tag der Katastrophen: Nach einem anstrengenden Umzugstag der Firma, einem späten Banktermin, einem aufgebrochenen Autofenster und einem gestohlenen Portemonnaie wurde sie, als sie endlich spät abends die heimische Tiefgarage erreichte, von ihrem Nachbarn mit einem Wutausbruch über ihr Parkverhalten empfangen. Diese Überdosis Stress führte sie schließlich zu der Erkenntnis, dass nur wir selbst entscheiden, wie wir reagieren. Wir haben die Wahl, ob wir uns ärgern oder nicht.

Denn worauf kommt es an? Der Grund des Ärgers ist immer eine Differenz des Istzustandes vom Soll. Wie wir diese bewerten, führt dazu, wie wir empfinden, ob wir uns ärgern oder nicht. Bewerten wir eine Beule im Auto als einen Angriff des Schicksals auf unser Leben – und verderben uns zusätzlich den ganzen Tag mit dem Ärger darüber – oder nehmen wir sie als das, was sie ist, und vereinbaren einfach einen Termin mit der Werkstatt, um uns anschließend wieder wichtigeren Dingen zuzuwenden?

Akzeptanz heißt das Zauberwort, zumal bei Dingen, die wir nicht ändern können. Können wir sie ändern, müssen wir entscheiden, ob das gewünschte Ergebnis den Aufwand lohnt. Wenn ja, dann los, wenn nicht, dann akzeptieren und weitermachen.

Auch wenn wir uns in Zukunft immer wieder einmal ärgern werden, hilft es doch, sich dies vor Augen zu führen und sich bei folgenden Verhaltensweisen immer wieder selbst „auf die Finger zu hauen“:

  • Wenn wir uns selbst beschuldigen
  • Wenn wir andere beschuldigen
  • Bei Rumination, landläufig auch als „grübeln“ oder „Gedankenkarrussel“ bekannt.

Im besten Fall können wir eine positive Neubewertung der Situation vornehmen, zumindest aber versuchen uns neu zu fokussieren und zu einer neutralen Bewertung zu kommen.

Und immer an den Leitsatz denken: ärgern, ändern, akzeptieren 😉

Gar nicht ärgerlich war der sehr lebendig und humorvoll dargebotene Vortrag von Ramona, ebenso wie die Stimmung in der gut besuchten Kaffeerösterei, wo die Teilnehmer*innen sich trotz der heißen Temperaturen ausgiebig austauschten.

Als nächstes freuen wir uns auf das Meetup am 06.06.2018 im Caffè e Gelato am Potsdamer Platz, wo uns Andreas Hofmann die Selbstdisziplin als „Die wichtigste Eigenschaft für ein glückliches und ein erfülltes Leben“ nahebringen wird.

Fotos wie immer ©:  SPUTNIKeins fotografie