Dies war die erste Erkenntnis, die wir alle am Montag in der Kaffeerösterei bei dem Vortrag von Stefan Peters zum Umgang mit schwierigen Menschen hatten.
Denn nicht nur auf die Frage, wer schon einmal mit schwierigen Menschen zu tun gehabt hätte, hoben sich fast alle Hände, sondern auch auf die, wer denn selbst mitunter ein schwieriger Mensch sei.
Das führt uns natürlich direkt zu der Frage, was denn eigentlich einen schwierigen Menschen ausmacht.
Auch hier holte Stefan wieder das Publikum ins Boot und nach einer Sammlung diverser Eigenschaften, die wir als schwierig bei anderen Menschen empfinden, stellten wir fest, dass sie vor allem eines sind: anders als wir. Denn in der Regel kommen wir mit Menschen, die uns ähnlich sind, besser zurecht als mit solchen, die sich deutlich von unserer eigenen Persönlichkeit unterscheiden.
Laut der von Stefan zitierten Trainerin und Beraterin Vera Birkenbihl liegt es daran, dass wir mit ähnlichen Menschen ähnliche Inseln teilen, auf denen Erfahrungen, Werte, Geisteshaltungen, der aktuelle Hormontopf, Erziehung, Werte und Kultur gespeichert sind. Auf dieser Basis empfinden wir unser Gegenüber als nett, sympathisch und natürlich intelligent – eben so wie uns selbst. 😉 Zu viel Ähnlichkeit kann allerdings auch zu Konflikten führen, aber das steht auf einem anderen Blatt.
Doch wie ist es nun mit den Anderen, die nicht so sind wie wir? Da fallen uns sofort diverse Eigenschaften ein, die uns bei anderen auf die Nerven gehen. Doch sind die meisten Eigenschaften ja nicht schlecht per se. Man könnte sich jede Eigenschaft auch in einer Situation vorstellen, in der sie durchaus hilfreich ist. Oder vielleicht in einer anderen Dosierung. So bildet jede Eigenschaft gemeinsam mit ihrem Gegenteil, das übrigens auch Schwestertugend genannt werden kann, und ihren jeweils positiven und negativen Ausprägungen das von Nicolai Hartmann und Friedemann Schulz von Thun entwickelte Werte- und Entwicklungsquadrat. Die Betrachtung dieses Quadrates hilft, unser Gegenüber mit anderen Augen zu betrachten und so die selbsterfüllende Prophezeiung des erwarteten Konfliktes zu durchbrechen.
Heraus aus dem Teufelskreis führen uns vier Schritte:
1. Merken, dass wir in einem Teufelskreis sind
2. Die Warnzeichen erkennen – es passiert nämlich immer dasselbe
3. Einen Ausweg suchen, beispielsweise in Form eines „Wenn-dann-Plans“ und
4. Handeln, nämlich die geplante Handlung durch eine Neue ersetzen.
„Zwischen Reiz und Reaktion gibt es einen Raum. In diesem Raum haben wir die Freiheit und die Macht, unsere Reaktion zu wählen.“, lautet die von dem Neurologen und Psychiater Viktor E. Frankl formulierte Devise.
Ähnlich wie beim Ärger haben wir auch hier ein Dreigestirn zur Lösung. Dieses lautet
„love it, change it, leave it.“
Wenn es mit der Liebe nicht so richtig klappt, können wir auf jeden Fall mit Hilfe des Wertequadrates die positive Ausprägung einer jeden Eigenschaft betrachten, auch immer mit dem Gedanken, dass der Andere sicher gute Gründe für sein Verhalten hat.
Verändern können wir in den meisten Fällen unser Gegenüber nicht, aber unsere eigene Reaktion und damit die Situation selbst.
Und wenn all das nichts hilft, können wir immer noch die Situation verlassen, mit manchen Menschen kann man eben einfach nicht.
Die Kaffeerösterei hat am Montag niemand vorzeitig verlassen, im Gegenteil, es wurde wie immer ausgiebig genetzwerkt und wir freuen uns auf die nächste Gelegenheit am 16.08. im Uppers in Kreuzberg. Das Meetup am Potsdamer Platz fällt diesmal aufgrund der Sommerferien aus.
Herzlichen Dank auch an Matthias Gottwald für die Video Coverage des Vortrags, die ihr hier sehen könnt: