Den Auftakt für unsere Netzwerktreffen im April machten wir wie immer am Caffè e Gelato in den Potsdamer Platz Arkaden, an dem sich am 03. April etwas mehr als 20 Unternehmer/innen aus Berlin und Umgebung einfanden, um neue Kontakte zu knüpfen. Nach einem gestenreichen Auftakt durch Moderator Oliver Gehrmann wurde das Wort an Katja Rossel übergeben, die in Ihrem Impuls auf das Thema Wertschätzung einging.
Sie selbst wurde über leidvolle eigene Erfahrung auf das Thema gestoßen. Wie sie erzählte, erlebte sie während der Ausbildung folgende Situation: Einer Kollegin, ebenfalls eine Auszubildende, kam eine tolle Idee, die sie ihrer Vorgesetzten präsentieren wollte. Bevor sie Gelegenheit hatte, die Idee näher zu erläutern, wies die Chefin sie mit den Worten „Sie werden hier nicht fürs Denken bezahlt“ ab. Danach wusste Katja, dass der Arbeitgeber nichts für sie war und fortan beschäftigte sie sich mehr und mehr mit dem Thema, wie man Teamwork am Arbeitsplatz verbessern kann. Für sie stellte sich im Laufe der Zeit immer deutlicher heraus, dass dem Thema Wertschätzung sehr viel Beachtung geschenkt werden sollte.„
Warum ist „Wertschätzung“ so wichtig für das eigene Business?
Ein zwangloser Vergleich zu Beginn des Vortrags sorgte direkt dafür, dass die Aufmerksamkeit der Zuhörer bei Katja war, denn wie sie erläuterte, verhält es sich bei der Wertschätzung ein wenig wie bei den Durchsagen, die man zu Beginn eines Flugs hört.
Wertschätzung fängt bei einem selbst an. Nur wenn man sich selbst wert schätzt, verfügt man über die notwendige Grundlage, um gut mit anderen im Team zu arbeiten.
Das klingt zwar etwas weniger herzlos als die Aussage, dass man sich die Sauerstoffmaske zunächst selbst überziehen sollte, bevor man andere Fluggäste und Kinder versorgt, ist aber – zumindest für den geschäftlichen Erfolg – genauso wichtig. Gelingt es einem, anderen gegenüber die eigene Wertschätzung klar zum Ausdruck zu bringen, so wirkt man attraktiver. Denn Leute wollen mit jemandem zusammenarbeiten, der ihnen das Gefühl vermittelt, gehört und geschätzt zu werden.
Erreicht wird dies zum Beispiel, indem man davon absieht, andere in eine Richtung zu drücken oder zu ziehen. Also so ähnlich wie beim Netzwerken, wo wir auch nie empfehlen, „hardselling“ zu betreiben, sondern auf den Gegenüber einzugehen und ein echtes Interesse daran zu entwickeln, was für potenzielle Kunden der Gesprächspartner sucht und welche Probleme er für diese löst.
Die Magie von Teamgeist ermöglicht es uns, dass eine Gruppe von Leuten gemeinsam mehr erreichen kann als jeder im Alleingang. Um diese Magie richtig zu entfachen, muss zunächst ein Fundament aus Vertrauen und Wohlwollen gelegt werden. Der „Mörtel“ in diesem Fundament ist die Wertschätzung – sie hält alles zusammen. Gerade für Einzelunternehmer ist es wichtig, in diesem Bereich zu glänzen, da man häufig auf die Zuarbeiten von Geschäftspartnern angewiesen ist. Macht man diese „gross“, indem man ihre Talente, Qualitäten und Taten offen benennt, webt man ein Band des Vertrauens, das auch große Projekte und die damit verbundenen Summen bewegen kann.
Die 3 Ebenen der Wertschätzung
Mit Hilfe einer Grafik zeigte uns Katja auch noch die 3 Ebenen der Wertschätzung auf. Viele von uns haben es zumindest schon hier und da erlebt, dass es einfach läuft mit dem eigenen Geschäft und der Zusammenarbeit mit anderen. Dies ist die höchste Ebene der Wertschätzung, hier versteht man sich sozusagen blind. Dargestellt wurde dies von Katja mit einem Kreis.
Etwas weniger flüssig läuft es, wenn man zwar noch aussprechen muss, was man von anderen erwartet, sich dabei aber zumindest der wertschätzenden Kommunikation bedient und es tunlichst vermeidet, dem Gegenüber auf den Schlips zu treten.
Ein Umfeld, das von wenig Wertschätzung geprägt ist, zeichnet sich durch ständige Debatten und das kompromisslose Vertreten eigener Standpunkte aus. Hier geht es für die Teilnehmer meist eher darum, Recht zu haben als gemeinsam mehr zu erreichen. Vielleicht hat man dies bereits in Meetings erlebt, in dem es einem Mitarbeiter eher darum geht, sich selbst ins rechte Licht zu rücken und die eigenen Kompetenzen zur Schau zu stellen anstatt das Projekt einem Ziel näher zu bringen.
3 Ratschläge für mehr Wertschätzung und besseres Teamwork
- Gib weniger / keine Ratschläge
- Niemand möchte ungefragt hören, was du alles (besser) weißt.
- Man verdient nur dann mit dem Erteilen von Ratschlägen Geld, wenn man dafür bezahlt wird (man nennt das „Beratung“). In einer Teambesprechung sind diese nicht immer hilfreich.
- Sage häufiger „ja, genau“ anstelle von „ja, aber“
- Damit holst du andere eher ins Boot, da du ihnen zeigst, dass du sie gehört hast. Du baust also auf dem Gesagten auf anstatt den Gesprächsfluss zu stoppen, ein „du hast Unrecht“ zu vermitteln und deine eigene Idee nach vorne zu drücken.
- Erkenne dich jeden Tag selbst für deine Leistungen an
- Wie sollst du Aufmerksamkeit und Wertschätzung verschenken, wenn du dir selbst keine Aufmerksamkeit schenkst?
- Sage dir jeden Tag selbst laut auf, wofür du dich wertschätzt – hier gibt es keine Einschränkungen, auch kleine Erfolge („ich bin heute sehr früh aus dem Bett gekrochen, um mich auf meinen Arbeitstag vorzubereiten!“) dürfen und sollen gefeiert werden!
Den letzten Tipp durften wir dann in der großen Runde auch live üben. Der Spirit im Raum wurde dadurch direkt etwas positiver und die folgende Netzwerkrunde wirkte auch etwas lebhafter als sonst. Von daher konnten alle Teilnehmer direkt aufgrund ihrer eigens gemachten Erfahrung dafür bürgen, dass Katjas Aussagen Hand und Fuß hatten. Wer sich noch etwas tiefer in das Thema einarbeiten möchte, dem sei ihr Buch „ABC der Wertschätzung – Lassen Sie Ihr Herz sprechen“ nahe gelegt. Eine Leseprobe findet ihr auf Katjas Webseite. Darüber hinaus kann man die „Werkzeuge der wertschätzenden Kommunikation“, über die man im Buch auch etwas mehr erfährt, im 1-Tages-Seminar „Mindful Leadership“ weiter vertiefen. Informationen dazu gibt es in diesem .pdf von Katja.
Bilder vom Event
Vielen Dank an Dieter Duevelmeyer von DDPhotography für die tollen Fotos!