Nadine holte die Teilnehmer zunächst mit der Frage ab, wer denn überhaupt weiß, welcher Bindungstyp er oder sie in der Beziehung ist und war ziemlich überrascht, dass nur sie sich meldete.

Mit dieser Einstiegsfrage leitete Nadine also direkt in das Thema Bindungstheorie und deren 4 Typen über

1) Der sicher gebundene Bindungstyp (fühlt sich ausreichend verbunden und frei in Beziehungen)

2) Der unsicher- vermeidende Typ (möchte am liebsten unabhängiger sein, fühlt sich schnell unfrei und eingeengt in Beziehungen, eher Näheflüchter)

3) Der ambivalent- klammernde Typ (fühlet sich schnell minderwertig und benachteiligt in Beziehungen, klammert bedürftig, rennt hinterher oder zeigt sich wechselhaft)

4) Der desorganisierte Typ (gar kein bis kaum Bindungswunsch bei schweren Traumata)

Interessanterweise gibt es auch in unseren Geschäftsbeziehungen mit Kunden diesen Zusammenhang. Nadine fragte also nicht nach typischen Problemen in Partnerschaften, sondern was die Teilnehmer an ihren Kunden nervt, oder was sie von anderen oft hören. Einige konnten sich auch tatsächlich anhand der Beispiele wieder erkennen.

Nadine selbst gibt das Beispiel einer Kollegin (bindungsvermeidender Typ), die es auf verschiedenste Arten schaffte, sich ihre Kunden vom Leib oder auf Abstand zu halten, das ging unbewusst sogar so weit, dass sie sich immer wunderte, warum keine Kundenanfragen reinkamen, dabei führte schon das Terminbuchungssystem bei dieser sonst technisch versierten Frau ins „Bindungs-Aus“.

Teilnehmer nannten spontan noch „Gegenbeispielsortierer“ oder grenzüberschreitendes Verhalten, wie Anrufe außerhalb von Geschäftszeiten, was auch eher auf eine anstrengende, weil unsichere zwischenmenschliche Dynamik zwischen beiden schließen lässt. So wie hier gibt es vielleicht häufiger Phasen, wo wir uns bedürftiger, abhängiger oder sogar ausgeliefert in Geschäftsbeziehungen fühlen (ambivalenter Typ).

Nadine beschrieb einen Wendepunkt in ihrer Selbstständigkeit, als sie eine Traumkundin unbedingt gewinnen wollte, und sie dann nach Zusage eine lange Sprachnachricht erhielt. Sie spielte diese allerdings erst ab, als sie nicht mehr überzeugt war, dass diese tolle Frau ihr damit bestimmt absagen wird. Und zu ihrer Überraschung hörte sie: „Nadine, ich hab´ es mir nochmal lange überlegt… kann ich bitte lieber auf einmal überweisen, geht das?“ Um diese Erfahrung selbstsicherer nimmt sie seitdem nur noch Einmalzahlungen an, wodurch wiederum andere KundInnen angezogen werden.

Wichtig ist also bei einer guten Kundenbeziehung wie in allen Beziehungen, dass wir authentisch und wir selbst sind, und auch sagen, wenn uns etwas stört oder nicht passt (Bedürfnisse und Grenzen) Wenn wir unbedingt etwas wollen, einen Wunschkunden zum Beispiel, können wir Gefahr laufen, dass wir uns so sehr unter Druck setzen und selbst im Weg stehen. Wir machen uns dann zu viele Sorgen und fokussieren uns auf unsere Ängste.

Wir dürfen uns unserem Wert bewusster werden, Ängste beiseitelegen und unseren Stärken vertrauen. Nur so können wir unsere Kunden unterstützen und langfristige Geschäftsbeziehungen mit Gelassenheit aufbauen.

Nadine Völker arbeitet als Einzel- und Paarcoach (mit nur einem Gesprächspartner) ortsunabhängig mit ihren KlientInnen daran, dass sie diese Bindungsunsicherheiten in ihrem Alltag, Arbeitsleben und Partnerschaften in Beziehungsfreude und Leichtigkeit umwandeln.